Ähnlich mehrdeutige Botschaften birgt die Steinsäule in der Mitte des Denkmalgeländes. Aus der Ferne wirkt sie zunächst wie ein Symbol für Widerstand, Utopie, Menschenwürde, Hoffnung etc. Beim Nähertreten jedoch wird man wiederum in die für Hans Sailer typischen Bildlabyrinthe hineingezogen, in denen sich Menschliches und Tierisches, "Hohes" und "Niedriges", Erhabenes und Verkrümmtes miteinander verschränken.


Schuppige Fabelwesen überwuchern Menschenköpfe, fixieren sie mit starrem Blick oder scheinen ihnen dunkle Botschaften zuzuraunen. Wird der Mensch irgendwann einmal endgültig vor dem Absinken ins "Animalische" gefeit sein? Trotzdem uns Friedensmahnmale in diesem Glauben bestärken möchten, bleibt Sailer skeptisch. Vielleicht knüpft er seine Hoffnung eher an die Erfahrung, dass der Mensch mit seinen atavistischen Kräften nur umgehen lernt, wenn er sie zuvor studiert hat. Das "Luziferische" in uns, wie Rudolf Steiner sagen würde, muss erkannt und kanalisiert werden, um nicht in zerstörerisches Chaos umzuschlagen. Sailers Königsköpfe, nackte Frauengestalten, Schlangen und Heldengesichter erinnern uns in ihrer Verflochtenheit daran und strahlen daher eher Irritation als laue Besänftigung aus.
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